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Politik ist das Gegenteil von Konjunktiv

In der Regel folgt auf Wenn erst ein so, und dann ein Denn
oder: Gemeinderat sein ist das Gegenteil vom Konjunktiv

Jeden Tag begegnen wir ihm, wir benutzen ihn bei jeder Gelegenheit, besonders in der Schweiz ist er sehr beliebt: der Konjunktiv. Während am deutschen Kiosk nach der klaren Aussage „einen Kaugummi, den Spiegel und ein Wasser bitte“ sofort eine Handlung erfolgt, quält sich die Schweizerin mit „hätten Sie mir ...“ herum. Der Konjunktiv aber, auch Möglichkeitsform oder Subjunktiv genannt, (engl. subjunctive mood, frz. Subjonctif) der häufig bei Wünschen, Bitten und Aufforderungen sowie in der indirekten Rede angewendet wird verunsichert, wirkt zögerlich. Warum könnten, wenn Sie können? Zögernde Formulierungen lösen Skepsis und Misstrauen aus. Oder, wie Wilhelm Busch (1832 – 1908) meinte: In der Regel folgt auf Wenn/ Erst ein So und dann ein Denn.  Genau dies wollte ich schon mein ganzes Leben lang vermeiden – und habe mich darum entschlossen, Gemeinderat zu werden. Als Gemeinderat muss man von Amtes wegen einen Bogen um den Konjunktiv machen und sich jede Woche mit einer klaren und selbstbewussten Ausdrucksweise entscheiden: für dies, gegen jenes, und dies in einem kollegialen Umfeld von 7 Gemeinderäten/innen, die alle am gleichen Strick ziehen: für Wettingen nämlich. Nix wenn, würde, könnten, wären, würden, möchten. Kurzum: Ich bin zwar schon eine Weile im Amt, und eigentlich dürfte, sollte, möchte ich erst am Schluss eine Bilanz ziehen, doch schnell ist die Zeit, kurz das Leben, und drum sei es an dieser Stelle gesagt: wer sich für und in der Politik engagiert, kann auch etwas bewirken. (Philippe Rey für das Bulletin des Quartierverein Langenstein Altenburg, 2015).

Portrait Philippe Rey, Vermittler